Learner Personas: Bedürfnisse der Lernenden im Fokus

Die Lernenden im Fokus zu haben – das ist das A und O im LX-Design. Learner Personas können dabei sehr wertvoll sein. Wie man sie entwickelt, beschreibt dieser Beitrag.
Inhalt

„Designe für Deine Lernenden.“ So lautet das Mantra derjenigen LX-Designer:innen, die Nutzer-zentrierte Lernansätze verfolgen. Im Fokus stehen dabei sogenannte Learner Personas. Sie helfen, Stereotype und Verallgemeinerungen zu überwinden und die konkreten Bedürfnisse der Lernenden in den Fokus zu rücken.

Was sind eigentlich Learner Personas?

Eine Persona ist ein fiktives, aber realistisches Porträt einer Zielperson. Je nach Kontext steht diese Zielperson für die Lernenden (im LX-Design), die User (User Personas im UX-Design) oder die Kunden (Buyer Personas im Marketing).

Doch ganz gleich, welche Zielperson repräsentiert werden soll: Die Vorgehensweise, eine Persona zu entwickeln, ist für alle Bereiche ziemlich ähnlich: Lerne Deine Zielpersonen kennen und entwickle daraus einen Onepager, der allen am LX-Design Beteiligten zur Verfügung gestellt wird.

Übrigens: Je nach Projekt kann es nötig sein, mehr als eine Persona zu entwickeln, etwa wenn verschiedene Nutzer:innenrollen repräsentiert werden. Im Rahmen meines UX-Projekts MentorHero waren das zum Beispiel auf der einen Seite die Mentorinnen (Martina) und auf der anderen Seite die der Mentees (Lara).

Persona Martina

 

Persona: Mentor
Persona: Mentee

 

Persona: Mentee

Schritt 1 auf dem Weg zu Deinen Learner Personas: Sammle Informationen

Die effektivste Methode, eine Persona zu entwickeln, ist die, in Gesprächen und Interviews so viele Informationen wie möglich zu Deinen Lernenden zu sammeln. Außerdem solltest Du mit verschiedenen Stakeholdern sprechen, denn sie haben häufig viel Kontakt mit den Kunden und Einblicke in die Bedürfnisse.

Wenn Du Interviews mit Deinen potenziellen Lernenden führst, dann helfen Dir Leitfragen, um die Bedürfnisse der Lernenden herauszufinden und ein Gefühl für sie zu bekommen.

Achte darauf, dass Du nicht direkt fragst: „Was brauchst Du?“ Denn häufig bekommst Du dann Antworten, die nicht immer die Lösung für die unerfüllten Bedürfnisse sind. Und das, was die Personen sagen, ist nicht immer das, was sie letztlich auch tun.

Bewährt haben sich folgende Interviewfragen:

1. Demografische Informationen:

  • Wie alt ist die Person?
  • Welches Geschlecht hat sie?
  • Wie ist Ihr Familienstatus? Ist sie verheiratet? Hat sie Kinder?
  • Welchen Beruf übt sie aus?
  • Wie ist der höchste Abschluss?
  • Wo wohnt sie? Auf dem Land? In der Stadt? Im Ausland?

2. Wie sieht ein typischer Tag im Leben der Lernenden aus?

3. Was motiviert sie zu lernen?

4. Was frustriert sie?

5. Welche Technologien oder Tools/Apps nutzt sie – a) wenn sie lernt? b) im Alltag?

Wenn Du möchtest, dann kannst Du der Persona auch per Sprechblase (oder Gedankenblase) einen typischen Satz in den Mund legen

Schritt 2: Die Learner Persona als One-Pager

Im zweiten Schritt schreibst Du alle Erkenntnisse, die Du über deine Zielperson gesammelt hast auf einer Seite zusammen, sodass Du am Ende einen One-Pager hast. Im Detail sieht das so aus:

  • Gib der Persona zunächst einen Vornamen, der zu ihrem Alter und ihrem Geschlecht passt.
  • Füge die demografischen Daten stichpunktartig hinzu, sodass Du eine Art Steckbrief erhältst.
  • Ergänze ein Foto, etwa aus einem Stockfotofundus. Achte auch hier darauf, dass das Foto nicht dem entspricht, wie Du Dir Deine Zielperson wünschst. Das Foto soll vielmehr die Person darstellen oder ihr so nah wie möglich kommen, die Du interviewt hast.
  • Beschreibe stichpunktartig die Bedürfnisse und Wünsche. Achte darauf, dass Du die Informationen aus dem Interview interpretierst, sie aber nicht an Deine eigenen Vorstellungen und Wünsche anpasst.
  • Wie sieht der Alltag der Person aus?
  • Schreib auf, was die Person motiviert und was sie frustriert.
  • Und ergänze am Schluss noch ihre technologischen Präferenzen im Alltag und beim Lernen.
  •  

Schritt 3: Nutze die Persona im Alltag – immer!

Du solltest nun eine oder mehrere Personas in den Händen halten, die es Dir – und allen anderen Beteiligten Personen und Abteilungen – ermöglichen, bei jeder Gelegenheit Deine Lernenden in den Fokus zu rücken.

Wann immer Du eine Learning-Experience designst, solltest Du überprüfen, ob Du auch wirklich die Persona im Fokus hast. Das kann so weit gehen, dass Du Dich jedes Mal fragst: „Wäre Lara mit dieser Lerneinheit zufrieden?“ oder „Was braucht Martina, damit sie erfolgreich ist?“

Quellen: Danielle Wallace: 4 Steps to Creating Learner Personas

Bildquelle: Khosro | canva.com

 

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