UX-Audit: Schritt für Schritt die Usability analysieren

Ein UX-Audit ist eines der mächtigsten Werkzeuge im Koffer von UX-Designer:innen. Die große Stärke: Das Audit liefert harte Fakten, die aufzeigen, warum eine Website nicht performt. So können klare Handlungsanweisungen gegeben werden, um die Probleme zu beheben und die Usability zu verbessern.
Inhalt

Ein UX-Audit ist eines der mächtigsten Werkzeuge im Koffer von UX-Designer:innen. Die große Stärke: Das Audit liefert harte Fakten, die aufzeigen, warum eine Website nicht performt. So können klare Handlungsanweisungen gegeben werden, um die Probleme zu beheben und die Usability zu verbessern.

Dieser Beitrag beschreibt die einzelnen Schritte, die unternommen werden, um ein UX-Audit durchzuführen.

1. Stakeholder-Interviews: Die Geschäftsziele verstehen

Auch wenn sich im UX-Design immer alles um die Nutzer:innen dreht: In diesem ersten Schritt geht es darum, erst einmal die Business-Seite des Produkts oder Services, sprich die Geschäftsziele zu verstehen.

Je nach Komplexität ist dieser Schritt gar nicht so einfach, etwa wenn viele Stakeholder involviert sind, die nicht so leicht greifbar sind. Ein sehr einfacher Weg kann es hier sein, eine Onlineumfrage an die Stakeholder zu verschicken, in der ganz allgemeine Fragen gestellt werden:

  • Warum wurde das Produkt so designt, wie es jetzt ist?
  • Welche Schmerzpunkte gibt es?
  • Was möchten die jeweiligen Stakeholder verbessert sehen?

Die bessere Variante ist natürlich, Stakeholderinterviews durchzuführen. Dazu gehören etwa die Produktmanager:innen, die Entwickler, das Marketing, der Vertrieb oder der Kundenservice. Auch hier gilt es, zu erfragen, was aus ihrer individuellen Perspektive gut gelaufen ist, was schlecht und was ihrer Meinung nach getan werden muss, um das Produkt zu verbessern.

Wie Du Dir denken kannst, geht es dabei nicht nur darum, die Geschäftsziele zu verstehen, sondern Du erhältst so auch ein profundes Verständnis von den Unternehmenszielen.

Die Ergebnisse dieses Schritts solltest Du dann mit dem Kunden oder Arbeitgeber teilen, um sicherzugehen, dass Deine und ihr Verständnis von den Geschäftszielen übereinstimmen.

2. Personas: Lerne die Nutzer:innen kennen

Damit Du Deine Nutzer:innen kennenlernst, erstellst Du im nächsten Schritt Personas.

[dark_box]User Personas sind fiktive Nutzer:innen, die Dir und allen beteiligten Teams helfen, die Kund:innen besser zu verstehen.[/dark_box]

In manchen Fällen benötigst Du nur nur eine einzige User Persona, in anderen Fällen kann es aber auch nötig sein, eine ganze Serie an Personas zu kreieren, die die verschiedenen Menschen repräsentieren, die das Produkt nutzen.

Hierbei helfen dir die Informationen, die die Kunden bereits mithilfe von Surveys gesammelt haben. Oder Du nutzt das Wissen, das Du bereits während der Stakeholder-Interviews erworben hast, denn viele Stakeholder haben ein sehr gutes Verständnis von ihren Kund:innen.

User Persona (Quelle: MentorHero)

Wenn Du mehr Zeit zur Verfügung hast, kannst Du auch User Interviews mit den Endkund:innen durchführen. In dem Fall reichen meist 5-10 Interviews, in denen jeweils identische Fragen gestellt werden. Mithilfe der Interviews kreierst Du dann die Personas.

3. User Flows: Die Ziele der Nutzer:innen verstehen

Im nächsten Schritt verarbeitest Du Deine Erkenntnisse zu User Flows.

[dark_box]User Flows beschreiben den Pfad und die einzelnen Schritte, die Nutzer:innen zurücklegen, um an ein festgelegtes Ziel zu gelangen. User Flows zeigen auch, an welchen Stellen die Nutzer:innen auf Probleme stoßen könnten.[/dark_box]

User Flows entstehen immer auf Basis von User Personas, allerdings sollten sie auch all die Informationen einbeziehen, die während der Stakeholder-Interviews, User-Interviews und Umfragen gesammelt wurden.

User Flow (Quelle: MentorHero)

4. Google-Analytics-Daten auswerten

Google Analytics oder andere Web-Analyse-Tools wie Matomo geben wertvolle Hinweise darauf, wie sich Nutzer:innen auf einer Website oder einem anderen digitalen Produkt bewegen und was die Nutzer:innen an welchen Stellen tun, welche Buttons sie beispielsweise klicken.

Wenn Du Zeit und Budget hast, kann es auch empfehlenswert sein, Tools wie CrazyEgg für Heat-Maps oder Kissmetrics für erweiterte Analysen zu verwenden.

[dark_box]Egal, welche Daten Du Dir anschaust: Achte immer darauf, dass der betrachtete Zeitraum ausreichend lang ist, damit Du auch wirklich Trends identifizieren kannst und nicht nur Momentaufnahmen anschaust.[/dark_box]

5. Prüfe, ob alle Usability-Heuristiken angewendet werden

Alle Produkte sollten Nielsens 10 Usability-Heuristiken folgen. Deshalb solltest Du in diesem Schritt alle 10 Heuristiken bewerten, indem Du Dich in die Perspektive der Nutzer:innen versetzt. Hierbei können Dir die in den vorigen Schritten erstellten User Personas helfen.

Versuche in jedem Fall die Perspektive der Nutzer:innen einzunehmen, während Du versuchst, einige der Tasks zu vollenden – immer mit Blick auf die 10 Heuristiken.

Tipp: Falls Du das UX-Audit mit mehreren Personen durchführst, dann sollten auch mehrere Personen diese Heuristiken bewerten.

6. Trage die Erkenntnisse zusammen und gib Empfehlungen

Ein UX-Audit endet immer damit, dass alle während des Reviews gesammelten Erkenntnisse zusammengetragen und dem Kunden oder dem Team präsentiert werden. Dazu musst Du erst einmal alle Befunde analysieren und interpretieren.

Im nächsten Schritt solltest Du dann Empfehlungen geben, wie die Usability erhöht werden könnte. Dabei solltest Du darauf achten, dass Du erklärst, wie die Empfehlungen implementiert werden können und welchen Beitrag sie leisten, um die Geschäfts- und Nutzerziele zu erreichen.

Dieser Beitrag wurde inspiriert durch den Artikel „How to conduct a UX audit: A step-by-step guide„.

Bildquelle: canva.com

Das könnte Dich auch interessieren: