Im UX-Design bezieht sich der Begriff Skeuomorphismus auf die Praxis, digitale Benutzeroberflächen so zu gestalten, dass sie realen, physischen Objekten ähneln, mit denen die User bereits vertraut sind. Dies geschieht durch die Nachahmung von Materialien, Texturen, Formen und anderen visuellen Aspekten aus der physischen Welt. So wir eine intuitive und leicht verständliche User-Experience geschaffen.
Beispiele für Skeuomorphismus
- E-Books. Viele E-Book-Reader-Apps verwenden ein Design, das das Aussehen von Buchseiten nachahmt, etwa durch eine Animation, die das Umblättern einer Seite simuliert. Dies macht die Nutzung der App für diejenigen intuitiver, die an physische Bücher gewöhnt sind.
- Kalender-Apps: Digitale Kalender, die das Layout und die Ästhetik von Wand- oder Tischkalendern übernehmen, helfen Usern, sich schneller in der App zurechtzufinden.
- Tasten und Schalter: Ein weiteres Beispiel sind Buttons oder Schalter in digitalen User-Interfaces, die so gestaltet sind, dass sie wie echte Tasten aussehen, einschließlich Schatten und Glanzeffekten. Sie erwecken den Eindruck von Dreidimensionalität. Die User haben so das Gefühl, etwas Physisches zu drücken, obwohl es sich nur um eine Bildschirmberührung handelt.
UX-Design: Vor- und Nachteile von Skeuomorphismus
Vorteile
- Benutzerfreundlichkeit (Usability): Durch die Nachahmung realer Objekte können Benutzerinnen und Benutzer sofort erkennen, wie sie die digitale Oberfläche nutzen sollen, ohne eine neue Art der Interaktion erlernen zu müssen.
- Emotionale Bindung: Skeuomorphismus kann dazu beitragen, eine emotionale Bindung zu schaffen, indem es Nostalgie oder Vertrautheit auslöst.
Nachteile
- Visuelle Überladung: In manchen Fällen kann Skeuomorphismus zu überladenen und unübersichtlichen Designs führen, die mehr als nötig simulieren und so die Usability behindern.
- Eingeschränkte Innovation: Zu starkes Festhalten an physikalischen Vorbildern kann die Kreativität einschränken und verhindern, dass neue, möglicherweise bessere Interaktionsmodelle entwickelt werden.
Entwicklung von Skeuomorphismus im UX-Design
In den letzten Jahren hat sich der Trend weg vom Skeuomorphismus hin zu „Flat Design“ oder „Material Design“ entwickelt, die auf minimalistischere und funktionalere Gestaltungen setzen. Diese Designs verzichten größtenteils auf dekorative Elemente, die aus der physischen Welt entlehnt sind, und konzentrieren sich stattdessen auf klare Linien, einfache Formen und eine Reduzierung auf das Wesentliche.
Skeuomorphismus spielt nach wie vor eine Rolle im UX-Design, insbesondere wenn es darum geht, Benutzern den Einstieg in neue digitale Experiences zu erleichtern. Allerdings wird er heutzutage oft durch modernere Designansätze ergänzt oder ersetzt, die mehr auf Klarheit und Effizienz abzielen.