Midjourney ist ein Text-to-Image-Tool, das kreative Bildgestaltung ermöglicht. Dabei sind die Ergebnisse – wie auch bei anderen KI-Anwendungen – immer nur so gut, wie der Prompt dahinter. Gerade für fotorealistischer Bilder wie Porträts gibt es hier zahlreichen Möglichkeiten, das Ergebnis zu modulieren.
Ein Hinweis vorab: Wenn Du fotorealistische Bilder generieren möchtest, dann solltest Du immer die Midjourney v5 verwenden. Denn mit dieser Version hat Midjourney noch einmal einen Quantensprung gemacht, was die fotorealistische Darstellung angeht. Wie du die Midjourney Version 5 zu Deiner Standardeinstellung machst, erkläre ich Dir übrigens in meinem Beitrag zu den Einstellungen und Parametern von Midjourney.
Welche Gedanken solltest Du Dir vorab machen?
Wie auch andere KI-Modelle braucht Midjourney so viel Kontext und Details von Dir wie möglich. Denn nur so, kann es genau das Bild generieren, das Du im Kopf hast. Du solltest Dir also vorab überlegen, wie das Bild aufgebaut ist. Wenn Du diese Elemente so detailliert wie möglich beschreibst, dann stehen die Chancen gut, dass Midjourney in der Lage ist, Dir genau das zu generieren.
Üblicherweise besteht eine Bildkomposition aus folgenden Elementen:
- dem Motiv (engl. „subject“)
- die Beleuchtung (engl. „lighting“) und Farben
- der Hintergrund (engl. „background“)
- Nebenelementen.
So beschreibst Du Dein Motiv für den Midjourney-Bot
Je genauer Du Dein Motiv beschreibst, desto besser das Ergebnis. Hier eine kleine Übersicht, an was Du alles denken solltest:
Geschlecht und Alter. Handelt es sich um einen Mann oder eine Frau, einen Jungen oder ein Mädchen? Geht es um einen Teenager oder eher eine ältere Person?
Kleidung. Welche Kleidung trägt die Person? Business-Outfit oder Hoody? Jeanshose oder Kleid? Sneakers oder Pumps?
Stimmung (engl. „mood“). In welcher Stimmung ist das Motiv? Deiner Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Trotzdem möchte ich Dir ein paar Inspirationen geben:
- Ist es fröhlich (joyful, content, laughing, smiling)
- Ist es traurig (sad, depressed, melancholic, crying, withdrawn)?
- Ängstlich (fearful, scared, anxious, nervous)?
- Böse (angry, irritated, enraged, resentful, shouting, arguing)
- Verwirrt (confused, bewildered, perplexed, unsure)
Beleuchtung und Farben im Prompt beschreiben
Beeindruckende Effekte erzielst Du, wenn Du folgende Attribute zu Deinen Prompts hinzufügst:
8k | Belichtung ist extremer und die Farben gesättigter |
cinematic | Licht und Schatten (vor allem Schatten) sind extremer, Poster-ähnlich |
high definition | fantasievollere und gesättigtere Farben |
ultra-photorealistic | ähnlich wie „fine ultra-detailed realistic“ |
35mm film | kräftiger Farben, aber gedämpfte Sättigung, detailliert mit zusätzlichen Vordergrund- und/oder Hintergrundelementen |
color-grading | extreme Farbtonschwankungen, lebendige, aber nicht übersättigte farben |
dramatic studio lighting | dramatische Beleuchtung |
daylight | Tagsüber |
golden hour | Sonnenuntergangsstimmung |
blue hour | Nachtstimmung |
Midjourney kennt auch Kameratypen
Ein spannendes Feature ist auch die Möglichkeit, Angaben zu Kameratypen zu machen – allerdings kenne ich nur wenige Typen, daher hier nur eine kleine Auswahl:
Hasselblad H6D | starker Fokus auf das Motiv, tiefe Schatten |
Polaroid photo | Wie der Name schon sagt: Wie ein typisches Polaroid-Foto |

Einstellungsgrößen und Bildausschnitte in Midjourney angeben
Mit diesen Angaben kannst Du festlegen, welcher Ausschnitt von Deinem Motiv zu sehen ist. Ein Close-up etwa zeigt nur das Gesicht, ein Medium-long-shot den ganzen Körper.
Hier findest Du eine Übersicht über die Bezeichnungen der verschiedenen Bildausschnitte:
extreme long-shot | Panorama Menschen und Gebäude werden aus großer Distanz abgelichtet. Wird eher für Landschaften verwendet als für Menschen. |
long-shot | Der Mensch wird in seiner Umgebung gezeigt. |
medium-long-shot | Kopf bis Fuß |
American shot | Kopf bis zu den Knien |
medium shot | Kopf bis zur Hüfte |
medium close-up (= „portrait“) | Kopf und oberer Schulterbereich |
close-up (= „head shot“) | Gesicht |
extreme close-up of [eye, nose, …] (auch Macro photo) | Detail des Gesichts, etwa Augen, Mund, Nase |
Italian shot | Detail beider Augen (wie beim „Tatort“-Trainer) |


Midjourney: Die Perspektive (Viewpoints) prompten
Ob Froschperspektive oder der Blick von einer Drohne – auch diese Informationen kann Midjourney verarbeiten.
Worm’s eye viewpoint | Froschperspektive |
Low viewpoint | Besonders geeignet für Stadt-/Straßenszenen, von unten nach oben betrachtet |
Eye-level viewpoint | Auf Augenhöhe fotografiert |
High viewpoint | Besonders geeignet für Straßenszenen, weniger für Menschen |
Bird’s eye viewpoint | Vogelperspektive, Dronenperspektive |

Betrachtungswinkel (Angles)
front angle | Frontalansicht |
profile angle | Seitenansicht |
back angle | Ansicht von hinten |
45 degree angle | Ansicht von vorn mit 45 Grad |
top angle | Ansicht von oben |
profile head angle | Seitenaufnahme des Kopfes |
three quarter head angle | Kopf etwas zur Seite geneigt |
looking down | Kopf gesenkt |

Ikonische Fotografen
Midjourney ist auch in der Lage, den Stil bekannter Fotografen zu immitieren. Ergänze hierzu in Deinem Prompt in the style of [photographer]
.



Name des Fotografen | Fotografierstil |
Steve McCurry | Sein Fotografiestil ist bekannt für seine leuchtenden Farben und tiefgründigen Porträts, die Menschen auf der ganzen Welt einfangen und das Zusammenspiel von Kultur, Konflikt und Gemeinschaft auf beeindruckende Weise darstellen. |
Annie Leibovitz | Ihr Stil ist charakterisiert durch ihre unverwechselbare Mischung aus intimen Porträts und elaborierten, oft theatralisch inszenierten Kompositionen, die die Essenz und Persönlichkeit ihrer Subjekte auf fesselnde Weise einfangen. |
Dorothea Lange | Der Stil ist geprägt von ihrer Fähigkeit, einfühlsame und aussagekräftige Porträts von Menschen in schwierigen Lebenssituationen zu schaffen, wobei sie die sozialen und wirtschaftlichen Realitäten ihrer Zeit auf tiefgründige und berührende Weise einfängt. |
Richard Avedon | Modefotograf, dessen Stil einzigartig und leicht erkennbar ist. Der Hintergrund ist meist sehr minimalistisch in Weiß gehalten, die meisten Bilder sind Schwarz-Weiß-Aufnahmen. Oft brachte er seine Motive dazu starke Motive zu zeigen. Die Bilder sind meist sehr detailorientiert. |
David LaChapelle | Sein Stil ist seinen oft provokativen Stil bekannt. Seine Arbeiten sind geprägt von lebhaften, gesättigten Farben, surrealen Elementen und oft ironischen oder satirischen Kommentaren zu Themen wie Berühmtheit, Konsumismus und Materialismus. LaChapelle’s Fotografien sind oft übertrieben und theatralisch, mit komplexen Szenarien und aufwendigen Kulissen, die eine einzigartige, fast traumähnliche Qualität erzeugen. |
Gregory Crewdson | Er ist bekannt für seine großformatigen, kinematographischen Bilder, die oft surreale, traumähnliche Szenen darstellen. Sein Stil ist geprägt durch eine intensive Planung und Inszenierung, ähnlich der Produktion eines Films, mit aufwendiger Beleuchtung, detaillierten Kulissen und sorgfältig ausgewählten Orten, meist in kleinen amerikanischen Städten. Die Bilder von Crewdson sind oft mit einer unheimlichen Stille und einer tiefgründigen, unerklärlichen Spannung durchzogen, die den Betrachter in ihren Bann zieht und zum Nachdenken anregt. |