Was ist Replit und wie funktioniert Vibe Coding?
Replit: Cloud-IDE im Browser
Replit ist eine cloudbasierte Entwicklungsumgebung (IDE), die vollständig im Browser läuft. Ziel ist es, Programmieren zugänglich zu machen – ohne lokales Setup, mit sofort lauffähigen Entwicklungsumgebungen und Sharing-Funktionen. Nutzer:innen können Projekte starten, kollaborativ daran arbeiten und Ergebnisse unmittelbar testen.
Vibe Coding: kollaboratives Arbeiten mit KI-Unterstützung
Vibe Coding wiederum ist ein Arbeitsmodus, in dem du nicht klassisch sequenziell entwickelst, sondern eng mit KI-gestützten Funktionen und gegebenenfalls anderen Beteiligten zusammenarbeitest. Statt langer Übergaben zwischen Design, Entwicklung und Testing entsteht ein schneller, iterativer Austausch: ausprobieren, bewerten, verbessern – in kurzen Schleifen und mit unmittelbarem Feedback.
Was hat das mit KI zu tun?
Der entscheidende Hebel ist die Integration von KI in den Entwicklungsworkflow: Codegenerierung, Tests, Debugging-Hinweise und Sicherheitschecks werden angestoßen oder unterstützt. Das verschiebt die Rolle vieler Beteiligter: Wer Anforderungen klar formuliert, kann mit Hilfe der KI schnelle, funktionierende Ergebnisse erzeugen – auch ohne tiefgehende Sprachkenntnisse in TypeScript, Python oder anderen Stacks. Genau hier setzt Vibe Coding an: Du beschreibst präzise, was entstehen soll, die KI hilft beim Wie.
Meine erste Replit-Erfahrung mit Vibe Coding
Für mein Vibe-Coding-Experiment habe ich mir das Grundkonzept von MentorHero geschnappt – ein UX/UI-Designprojekt aus meiner Weiterbildung zum UX-Designer. Ziel war keine 1:1-Übersetzung des bestehenden Designs, sondern die Kernidee technisch zum Leben zu erwecken: eine mobile-first Web-App, die junge Frauen mit Mentorinnen aus der IT verbindet, inklusive Terminbuchungsfunktion.
Ich selbst bringe Grundkenntnisse im Coding mit, aber keine Detailkenntnisse. Als UX-Designerin kann ich Elemente und ihre Funktionen benennen und in User Flows übersetzen; die Umsetzung mit TypeScript oder anderen Programmiersprachen beherrsche ich jedoch wenn überhaupt nur in Grundzügen. Genau hier lag der Vorteil: Ich konnte Anforderungen in Form von User Stories beschreiben – die eigentliche Umsetzung unterstützte Replit mit KI-Funktionen.
Replit hat dabei nicht nur den Code generiert, sondern auch automatisch Fehler gefunden (Debugging), den Code getestet und Sicherheitslücken identifiziert. Features wurden Schritt für Schritt verbessert, beinahe wie in einem echten Entwicklerteam – nur direkter und mit weniger Reibungsverlust :).
Ein zusätzlicher Lerneffekt entstand dadurch, dass ich das Debugging in Echtzeit mitverfolgen konnte. Ich habe nicht nur gesehen, wie Fehler behoben werden, sondern auch verstanden, warum bestimmte Anpassungen notwendig sind. Dadurch habe ich selbst ein besseres Verständnis für den Code entwickelt.
Größtes Learning: Am Anfang viel Zeit in die präzise Beschreibung der Anforderungen zu investieren, ist entscheidend. Da ich dies zunächst zu vage getan habe, musste ich viele Iterationen durchlaufen, die letztlich ins Geld gingen. Das bestätigt eine Entwicklung, die ich in vielen Projekten sehe: Das Schreiben von Anforderungen wird immer wichtiger.
Der erste Prototyp
Vorteile und Learnings aus meiner Vibe Coding Session
Meine erste Session mit Vibe Coding hat mir gezeigt, dass Programmieren heute nicht mehr bedeutet, jede Codezeile selbst beherrschen zu müssen. Für mich als UX-Designerin lag der größte Wert darin, Anforderungen klar zu formulieren und dann live mitzuerleben, wie daraus ein funktionierender Code entsteht. Die Zusammenarbeit mit Replit hat nicht nur das Tempo erhöht, sondern mir auch neue Einblicke in die Denkweise von Entwickler:innen gegeben.
- Tempo: Wo sonst mehrere Runden zwischen Design, Entwicklung und Testing nötig sind, konnte ich in Echtzeit Fortschritte sehen und direkt bewerten, ob ein Feature funktioniert.
- Transparenz: Durch Live-Debugging wurde der Lösungsweg sichtbar. Für mich ein wertvoller Einblick in Logik, Abhängigkeiten und Architektur – Aspekte, die in klassischen Prozessen oft verborgen bleiben.
- Kreativität: Die unmittelbare Rückmeldung hat mich ermutigt, Ideen schneller zu verproben, statt zu lange in der Konzeptphase zu bleiben. Gleichzeitig zeigte sich die Kehrseite: Ohne klare Anforderungen wächst die Zahl der Iterationen. Die Balance aus schneller Exploration und sauberer Definition ist der Schlüssel.
Fazit: Warum Replit und Vibe Coding mehr als nur ein Experiment sind
Meine erste Replit-Erfahrung mit Vibe Coding war mehr als ein technischer Test. Für mich hat sich gezeigt, dass dieser Ansatz eine echte Brücke zwischen Konzept und Umsetzung schlägt – besonders, wenn ein vorhandenes UX/UI-Projekt in die Praxis überführt werden soll.
Vibe Coding ist schnell, transparent und lehrreich. Es ersetzt kein klassisches Entwicklungsprojekt, aber es macht Ideen in kurzer Zeit greifbar und ermöglicht Lernen am konkreten Produkt. Mein wichtigstes Fazit: Klar formulierte Anforderungen sind der Hebel. Auch mit nur grundlegenden Coding-Skills lassen sich durch präzise User Stories Rahmen und Qualität setzen, in denen KI-gestützte Tools ihre Stärken ausspielen.









