Was ist Affinity Mapping?
Affinity Mapping, auch bekannt als Affinitätsdiagramm, ist eine Methode, um Ideen, Daten oder Probleme zu clustern. Indem du Notizen oder Gedanken in logische Gruppen einteilst, erkennst du Muster und kannst Themen priorisieren. Besonders im UX-Design ist diese Technik hilfreich, um die Fülle an Ideen zu organisieren, die während der Konzeptions- und Designphasen aufkommen.
Stell dir vor, du entwickelst eine E-Learning-Plattform. Während Nutzerinterviews bekommst du jede Menge Feedback zu unterschiedlichen Aspekten: die Navigationsstruktur, visuelle Design-Elemente, technische Probleme. Mit Affinity Mapping kannst du all diese verschiedenen Informationen strukturieren und die wichtigsten Themen erkennen, die angegangen werden müssen.
Warum ist Affinity Mapping so hilfreich?
Der größte Vorteil von Affinity Mapping liegt in der Fähigkeit, unorganisierte Informationen zu ordnen. Hier sind die wichtigsten Gründe, warum du diese Methode einsetzen solltest:
- Schafft Struktur: Anstatt von Ideen überrollt zu werden, bringt Affinity Mapping Ordnung in den kreativen Prozess.
- Fördert Teamarbeit: Wenn Teams zusammenarbeiten, bringt Affinity Mapping unterschiedliche Perspektiven zusammen und erleichtert die Zusammenarbeit.
- Hilft bei der Priorisierung: Besonders bei komplexen Projekten hilft die Methode dabei, den Fokus auf die relevantesten Themen zu lenken.
Schritte für effektives Affinity Mapping
Ein Affinity Mapping durchzuführen, ist ein unkomplizierter Prozess, der jedoch Struktur erfordert, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Hier sind die drei grundlegenden Schritte, die dir dabei helfen, effektiv zu arbeiten:
1. Sammle und notiere alle Ideen
Der erste Schritt besteht darin, alle relevanten Ideen, Anmerkungen oder Probleme zu sammeln. Hier ist noch kein Filter oder eine Bewertung notwendig. Es geht darum, Informationen zu sammeln, sei es aus Nutzerinterviews, Brainstorming-Sitzungen oder Team-Feedback. Notiere alles – egal, ob du klassisch mit Post-its auf einer Wand arbeitest oder digitale Tools wie Miro oder Mural nutzt.
Nehmen wir unser Lernplattform-Beispiel: Du könntest auf Post-its alles festhalten, was während der Nutzerforschung hervorgekommen ist – sei es positives Feedback zur Usability oder Kritik an der Lernpfadstruktur. Jetzt hast du eine Menge unorganisierter Ideen.
2. Gruppiere ähnliche Themen
Jetzt wird es spannend: Du sortierst die gesammelten Notizen in Gruppen. Ähnliche Themen werden zusammengeführt. Was sagt das Feedback über die Navigation? Gibt es wiederkehrende Beschwerden über die Struktur des Lerninhalts? In Teams fördert dieser Schritt den Austausch von Perspektiven und sorgt dafür, dass Themen von verschiedenen Seiten beleuchtet werden.
Ein Beispiel: Du erkennst, dass viele Nutzer Schwierigkeiten mit der Suche nach Kursen haben, während andere sich mehr interaktive Elemente wünschen. Diese zwei Bereiche kannst du nun clustern – z. B. in „Nutzerführung“ und „Interaktivität“. Achte dabei darauf, dass jede Gruppe eine klare Überschrift erhält, die den Kern des Themas zusammenfasst.
Tipp: Tools wie Miro bieten mittlerweile eine praktische KI-Funktion, die deine Post-its auf Knopfdruck gruppiert und sogar Überschriften verfasst. Das klappt nicht immer perfekt, ist aber eine enorme Arbeitserleichterung.

3. Priorisiere und ziehe konkrete Schlüsse
Nachdem die Themen geclustert sind, kommt der entscheidende Schritt: die Priorisierung. Welche Themen sind für das aktuelle Projekt am wichtigsten? Welche Gruppen sollten zuerst angegangen werden? Diese Priorisierung hilft dir, die relevanten Aspekte im Blick zu behalten und daraus klare Design-Entscheidungen abzuleiten.
In unserem Lernplattform-Beispiel könntest du entscheiden, zuerst die Nutzerführung zu verbessern, da viele Nutzer hier Schwierigkeiten haben. Das Cluster „Interaktivität“ könnte als zweitwichtigstes Thema behandelt werden.
Der Schlüssel zu einem erfolgreichen Affinity Mapping liegt darin, aus den Erkenntnissen konkrete Handlungen abzuleiten – sei es im Interface-Design, bei der Nutzerführung oder in der weiteren Strategieplanung.
Tipps für erfolgreiches Affinity Mapping
Damit dein Affinity Mapping wirklich effektiv ist, gibt es einige wichtige Punkte zu beachten:
Setze klare Ziele. Bevor du mit einer Affinity-Mapping-Session beginnst, sollte das Ziel klar sein. Geht es darum, Nutzerfeedback zu analysieren, ein neues Feature zu entwickeln oder ein Problem zu lösen? Ein klares Ziel hilft dir, den Fokus zu behalten und am Ende handfeste Ergebnisse zu erzielen.
Halte den Prozess flexibel. Es ist wichtig, dass der Prozess dynamisch bleibt. Verschiebe Notizen, wenn du erkennst, dass sie besser in eine andere Gruppe passen. Oft kommen während des Gruppierens neue Erkenntnisse auf, die es ermöglichen, die Themen noch klarer zu strukturieren. Diese Flexibilität ist entscheidend, um die besten Ergebnisse zu erzielen.
Fasse Gruppen nicht zu früh zusammen. Gerade wenn viele Ideen im Raum stehen, ist es verlockend, schnell Notizen zu clustern. Doch zu frühes Zusammenfassen kann dazu führen, dass wichtige Einzelheiten übersehen werden. Nimm dir daher ausreichend Zeit, um jede Idee gründlich zu betrachten, bevor du Gemeinsamkeiten findest. Auf diese Weise bleiben auch ungewöhnliche, aber wertvolle Ideen im Prozess erhalten.
Nutze digitale Tools für bessere Zusammenarbeit. Während Post-its in einem Raum hervorragend funktionieren, bieten digitale Tools wie Miro oder Mural den Vorteil, dass sie auch remote funktionieren. Besonders in Zeiten, in denen Remote-Arbeit zur Norm geworden ist, ermöglichen diese Tools allen Teammitgliedern, aktiv teilzunehmen – unabhängig von ihrem Standort.
Involviere das gesamte Team. Affinity Mapping ist am wirkungsvollsten, wenn es kollaborativ durchgeführt wird. Lade alle relevanten Stakeholder ein, ihre Ideen beizutragen. Unterschiedliche Perspektiven bereichern den Prozess und sorgen dafür, dass keine wichtigen Themen übersehen werden.
Von der Map zu klaren Design-Entscheidungen
Affinity Mapping ist nur der Anfang. Der eigentliche Mehrwert entsteht, wenn du die gewonnenen Erkenntnisse in konkrete Maßnahmen umwandelst. Jede Gruppe, die du gebildet hast, sollte zu einer klaren Handlung führen – sei es eine Verbesserung im User Flow, ein neues Feature oder eine Priorisierung im Backlog. Auf diese Weise wird Affinity Mapping zu einem mächtigen Werkzeug, um fundierte Design-Entscheidungen zu treffen.
Fazit
Affinity Mapping ist eine einfache, aber unglaublich wirkungsvolle Methode, um Ordnung in chaotische Ideen zu bringen und fundierte Entscheidungen zu treffen. Besonders in der Teamarbeit entfaltet diese Methode ihre volle Wirkung. Probiere sie bei deinem nächsten UX-Projekt aus und sieh selbst, wie sie dir hilft, Klarheit zu schaffen und die besten Lösungen zu priorisieren.