Usability: 10 Webdesign-Fehler, die Du vermeiden solltest

Gute Usability ist entscheidend, um Nutzer auf deiner Website zu halten und sie zum Wiederkommen zu bewegen. In diesem Blogpost werden die 10 Webdesign-Fehler beschrieben, die vermieden werden sollten, um die bestmögliche User Experience zu gewährleisten.
Inhalt

Stell dir vor, du betrittst ein Restaurant, das für seine hervorragende Küche bekannt ist. Doch statt vom freundlichen Personal begrüßt zu werden, findest du dich in einem Labyrinth aus unübersichtlichen Gängen wieder. Du siehst keine Speisekarte, die Tische sind schlecht beleuchtet und die Musik ist so laut, dass du es kaum aushältst. Würdest du bleiben oder das Restaurant verlassen?

Das Gleiche gilt für Websites: Eine gute Usability ist entscheidend, um Nutzer:innen auf deiner Website zu halten und sie zum Wiederkommen zu bewegen.

In diesem Blogartikel, zu dem ich durch ein Video von Norman Nielsen inspiriert wurde, beschreibe ich die Top-10 der Webdesign-Fehler, die du unbedingt vermeiden solltest, um deinen Besucher:innen das bestmögliche Erlebnis zu bieten.

#10 Mobiles Design für Desktop verwenden

Vor einigen Jahren noch hatten Nutzer:innen genau das umgekehrte Problem: Viele Websites waren nicht für mobile Endgeräte optimiert und konnten daher nur schlecht auf dem Handy oder Tablet angeschaut werden.

Heute sehen wir immer wieder mobile Elemente, die auch auf dem Desktop verwendet werden. Bestes Beispiel ist das Hamburger-Menü. „Out of sight – out of mind“, heißt es im UX-Design. Und genau das passiert, wenn Du die Navigation hinter einem Hamburger-Menü versteckst. Außerdem zwingst Du die Nutzer dazu, einen Klick mehr zu machen.

Negativbeispiel in Sachen Usability: ein Screenshot einer Website, die ein Hamburger-Menü verwendet
Eine ästhetisch sehr ansprechende Website, die jedoch das Menü hinter einem - zudem noch ungewöhnlich anmutenden - Hamburger Menü verbirgt.

#9 Riesige Bilder als einziges Element „above the fold“

Zugegeben: Auf einigen Websites mag ich es, wenn ich mich ein ansprechendes Hero-Image empfängt. Aus Usability-Sicht ist dies allerdings nicht zu empfehlen, denn es bleibt unklar, wie Du als Nutzerin oder Nutzer von dort aus weiternavigieren kannst.

Screenshot einer Website mit einem Hero-Bild
Websites mit einem Hero-Bild sehen ästhetisch sehr ansprechend aus, sind von der Usability her allerdings ungünstig.

#8 Das Layout springt während der Ladezeit

Kennst Du das? Während sich eine Webseite aufbaut und die Bilder und Elemente nach und nach sichtbar werden, klickst Du schon ungeduldig auf Dein vermeintliches Ziel. Und schwupp: Du landest ganz woanders, da sich in dem Moment ein anderes Element an dieser Stelle aufgebaut hat.

Nutzer:innen sind ungeduldig. So ist es nunmal. Deshalb ist es – nicht nur aus SEO-Sicht – wichtig, die Ladezeiten so gering wie möglich zu halten. Etwa indem Bildgrößen reduziert und Code verschlankt werden.

#7 Icons ohne Beschriftung

Mentale Modelle helfen uns als Nutzerinnen und Nutzer, Icons zu verstehen. Wenn ich auf ein Haus-Icon klicke, dann komme ich auf die Startseite. So weit, so gut.

Anders verhält es sich jedoch bei Icons, die nicht so üblich sind. Hier solltest Du zusätzlich zum Icon immer ein Label, also eine zusätzliche Beschriftung hinzufügen. So erhöhst Du die Usability Deiner Website oder App enorm.

8 verschiedene Icons, deren Bedeutung nicht gängig ist
Icons, deren Bedeutung nicht gängig ist, sollten nur in Kombination mit einer Beschriftung verwendet werden.

#6 Text kann nicht ausgewählt und kopiert werden

Immer wieder gerät man auf Websites, auf denen Texte und Abbildunge nicht markiert und kopiert werden können. Die Ursache liegt im Code, wenn die Entwickler per CSS, Javascript oder jQuery die Auswahl von Texten unterbinden.

Aus Usability-Perspektive solltest Du das nicht tun und Nutzer:innen immer die Möglichkeit geben, Inhalte auf Deiner Website auswählen und kopieren zu können. Denn vielleicht wollen sie wichtige Infos in eine Mail kopieren, um Stakeholder vom Kauf Deines Produkts zu überzeugen.

#5 Unflexible Formulare

Im Registrierungs- oder Bezahlvorgang müssen Nutzer:innen häufig Zahlenreihen eingeben, etwa die Telefonnummer oder die Kreditkartennummer. Mache es Deinen Usern hier so einfach wie möglich und lass sie die Zahlen so eingeben, wie es für sie am bequemsten ist.

Für die Anwendungen ist es etwa ein Leichtes, Leerzeichen oder Bindestriche herauszufiltern. Für User macht es jedoch gerade bei langen Zahlenreihen einen Unterschied, ob sie die 16 Zahlen in 4er-Kolonnen eingeben dürfen.

#4 Geringer Kontrast und zu kleine Textgröße

Unsere Gesellschaft wird immer älter. Deshalb ist es auch mit Blick auf die Barrierefreiheit wichtig, hohe Kontraste zu haben und Texte so groß zu gestalten, dass sie leicht zu lesen sind. Übrigens: Studien haben gezeigt, dass auch Teenager leicht lesbare Texte bevorzugen.

#3 Links, die nicht zum erwarteten Ziel führen

Wenn ich auf einen Link klicke, der mir ein Video ankündigt, dann bin ich sehr enttäuscht, wenn mir ein Text angezeigt wird. Oder eine Slideshow – auch wenn diese vielleicht gut gemacht sind.

Links und Schaltflächen sollten immer das einhalten, was sie verspechen.

#2 Langsame Reaktionszeiten

Heutzutage haben wir das große Glück, dass die meisten Nutzer:innen – zumindest in Deutschland – auf Breitbandinternet zugreifen können. Wer allerdings schon mal mit der Bahn durch dir Republik gefahren ist, der weiß: Gerade das mobile Netz lässt oft noch zu wünschen übrig.

Deshalb ist es essenziell für die Usability, die Reaktionszeit der Website so gering wie möglich zu halten.

Faustregel ist hier: Alles, was unter einer Sekunde liegt, ist für die User in Ordnung.

#1 Popups und Overlays

Kommen wir nun zur unumstrittenen Nummer 1 der Usability-Sünden: den Popups und Overlays.

Popups und Overlays sind Fenster oder Dialoge, die sich über den eigentlichen Inhalt einer Website legen. Damit verdecken sie den für die Nutzer:innen wichtigen Inhalt. Seit Jahrzehnten zeigt die User Research: Die Nutzer:innen hassen Popups.

Und was die Forschung noch zeigt: Ein Popup ist schlimm. Wenn aber mehrere Popups nacheinander den Userflow stören, ist das für die Website eine Katastrophe. Es fühlt sich für die Nutzer:innen an, als würden sie gejagt.

Warum noch immer so viele Websites Popups nutzen? Jakob Nielsen spricht hier von der Arroganz vonseiten der Websitebetreiber. Sie halten die Inhalte ihrer Site für so wichtig, dass sie auf der Site machen können, was sie für richtig halten.

Das Problem dabei:

Diejenigen Nutzerinnen und Nutzer, die eine schlechte User Experience auf einer Website erfahren, werden sich nicht beschweren. Sie gehen einfach – und zwar zur Konkurrenz, wenn die eine besser UX offeriert.

Bildquelle: Prostock Studio von Getty Images | Canva.com

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