Usability-Heuristik Nr. 2: Match zwischen System und realer Welt

Usability-Heuristiken erleichtern es deinen Usern, ein UI zu bedienen. In diesem Beitrag erfährst Du, wie Du eine Übereinstimmung zwischen System und realer Welt herstellen kannst.
Inhalt

Usability-Heuristiken sind allgemeine Regeln oder Prinzipien, die UX- und UI-Designerinnen und Designer bei der Gestaltung von benutzerfreundlichen Interfaces unterstützen.

Diese Heuristiken dienen als Leitfaden, um potenzielle Usability-Probleme zu identifizieren und zu beheben, bevor ein Produkt veröffentlicht wird.

Eines der bekanntesten Sets von Usability-Heuristiken stammt von Jakob Nielsen, einem Pionier auf dem Gebiet der Usability-Forschung. Er hat 10 Usability-Heuristiken formuliert, die Du beim Design beachten solltest.

Eines der wichtigsten Prinzipien für eine nutzerzentrierte Gestaltung von User Interfaces (UI) ist die Übereinstimmung zwischen dem System und der realen Welt. Dieses Prinzip wird oft als „Match between system and the real world“ bezeichnet und ist ein Kernbestandteil der heuristischen Evaluation nach Jakob Nielsen.

Vereinfacht gesagt: Das UI-Design sollte so gestaltet sein, dass es den Erwartungen und Erfahrungen der Nutzerinnen und Nutzer aus der realen Welt entspricht.

Warum ist die Übereinstimmung wichtig?

Nutzerinnen und Nutzer kommen mit Vorerfahrungen und Erwartungen aus der realen Welt auf ein System zu. Diese Erwartungen basieren auf alltäglichen Erfahrungen, Konventionen und kulturellen Normen. Häufig werden sie auch unter dem Begriff Mentale Modelle zusammengefasst.

Wenn ein Interface diese Erwartungen widerspiegelt, fällt es den Usern leichter, das System zu verstehen und zu bedienen. Daraus resultiert eine höhere Benutzerfreundlichkeit und eine geringere Wahrscheinlichkeit für Fehler.

Usability-Heuristik Nr. 2: Praxisbeispiele aus dem UX-Design

Um dieses Konzept besser verstehen zu können, hier ein paar Beispiele:

  • Metaphern und Symbole: Ein häufiges Beispiel für die Übereinstimmung zwischen System und realer Welt sind Icons und Symbole. Ein klassisches Beispiel ist das „Papierkorb“-Symbol für das Löschen von Dateien. Es ist intuitiv verständlich, da es eine direkte Verbindung zu einem Papierkorb in der physischen Welt herstellt.
  • Sprache und Terminologie: Die im System verwendete Sprache sollte klar und verständlich sein und den Begriffen entsprechen, die die Nutzerinnen und Nutzer aus ihrer realen Umgebung kennen. Fachjargon oder technische Begriffe, etwa Fehlercodes, die nicht allgemein bekannt sind, solltest Du wann immer möglich vermeiden oder sie erklären.
  • Abläufe und Prozesse: Wenn ein Systemablauf einer realen Handlung ähnelt, ist die Bedienung intuitiver. Ein Beispiel ist das „Drag-and-Drop“-Verfahren. Es ahmt die physische Handlung des Verschiebens von Objekten nachahmt.

Vorteile für die Usability

  • Schnellere Lernkurve: Wenn das System den Erwartungen der User entspricht, müssen sie weniger Zeit aufwenden, um es zu erlernen.
  • Weniger Fehler: Nutzerinnen und Nutzer machen weniger Fehler, wenn die Interaktionen logisch und intuitiv gestaltet sind.
  • Höhere Zufriedenheit: Eine Übereinstimmung zwischen System und realer Welt führt zu einer positiven User Experience, was die Zufriedenheit erhöht.

Herausforderungen und Grenzen

Manchmal kann es schwierig sein, eine perfekte Übereinstimmung zu erreichen, besonders wenn das System sehr komplex ist oder innovative Konzepte verwendet. In solchen Fällen solltest Du darauf achten, dass Du die Benutzerinnen und Benutzer gut schulst und ausführliche Hilfestellungen anbietest.

Die Übereinstimmung zwischen System und realer Welt ist ein grundlegender Aspekt der Usability und damit eine fundamentale Usability-Heuristik.

Wenn es Dir gelingt, diese Übereinstimmung herzustellen, wird die User Experience intuitiver und angenehmer. Daher solltest Du dieses Prinzip als zentralen Bestandteil deines Designprozesses ansehen.

Interessante Quellen:

  • NNGroup: Match between the system and the real world (usability heuristic #2)